THG-Quotenmarkt: Preisentwicklung und erste Einordnungen zur nationalen Umsetzung RED III

Am Donnerstag, den 19. Juni 2025, wurde der Referentenentwurf zur nationalen Umsetzung der RED III veröffentlicht. Die Veröffentlichung hatte unmittelbare Auswirkungen auf den THG-Quotenmarkt. Insbesondere für das Verpflichtungsjahr 2026 kam es zu deutlichen Preissteigerungen. Eine marktweit einheitliche Preisbildung ist bislang noch nicht erkennbar. Aus dem Markt werden derzeit weiterhin heterogene Preisniveaus gemeldet.

Vor Bekanntgabe des Entwurfs bewegten sich die Preise in KW 25 im Bereich von 130 bis 140 €/t CO2eq. Infolge der Veröffentlichung zogen die Notierungen binnen kurzer Zeit deutlich an. Für das laufende Handelsjahr 2025 werden derzeit No-Cap THG-Zertifikate zwischen 150 und 160 €/t CO2eq gehandelt. Für das Jahr 2026 liegen die aktuellen Indikationen bereits bei rund 250 €/t CO2eq.

Zertifikate für 2027 notieren dagegen mit einem Abschlag von etwa 30 €/t CO2eq. Hintergrund ist die Möglichkeit, Quotenüberträge aus den Jahren 2024 bis 2026 in das Verpflichtungsjahr 2027 zu übertragen. Marktteilnehmer rechnen daher ab 2027 mit einem Angebotsüberhang, der sich dämpfend auf die Preisbildung auswirkt.

Im Bereich der fortschrittlichen THG-Zertifikate für das Jahr 2025 stiegen die Preise ebenfalls. Von vormals 250 – 260 €/t CO2eq kletterten die Notierungen auf aktuell 285-310 €/t CO2eq.

Die im Entwurf enthaltenen Anpassungen stoßen im Markt auf gemischte Reaktionen. Während einige Marktteilnehmer die vorgeschlagenen Änderungen, insbesondere ab 2028, als ambitioniert bewerten, zeigen sich andere enttäuscht. Kritisiert wird insbesondere der bis 2030 weitgehend unveränderte Fahrplan (Einsparungsziel bis 2030 von 25 Prozent). Branchenverbände hatten im Vorfeld eine deutlich stärkere Anhebung auf 40 Prozent bis 2030 gefordert. Die ursprünglich vorgesehene Zusatzanrechnung von 0,1 Prozent für E-Mobilität soll entfallen. Die THG-Quote soll sich 2027 von 14,6 auf 15 Prozent erhöhen.

Für Unsicherheiten im Markt führt auch die neue RFNBO Unterquote von bis zu 12 Prozent in 2040. Bis heute haben sich die wesentlichen Erfüllungsoptionen der synthetischen strombasierten Kraftstoffe sowie des grünen Wasserstoffes nicht auf Ihren Absatzmärkten etabliert. So äußerten Marktteilnehmer große Zweifel an der Produktverfügbarkeit und Nachfrage für den Verkehrssektor im Rahmen des angesetzten Wachstumspfades.

Der geplante Wegfall der Doppelanrechnung von fortschrittlichen Kraftstoffen wird im Markt ebenfalls kontrovers diskutiert. Bisher konnten diese Kraftstoffe doppelt auf die THG-Quoten angerechnet werden. Mit dem Wegfall würde der reale Erfüllungsaufwand für Verpflichtete steigen, da diese dann nur noch einfach gewertet werden.

Außerdem sollen ab 2026 Biokraftstoffe aus der Palmölproduktion nicht mehr auf die THG-Quote anrechenbar sein. Dies könnte zu einer geringeren Produktverfügbarkeit von HVO im Gesamtmarkt führen, aktuell ist ein großer Teil der HVO Mengen noch auf Palmölabfälle zurückzuführen. Zuletzt stiegen die Premium-Aufschläge für HVO-Kraftstoffe in der Folge deutlich an.

Dagegen eher eine Randnotiz: Mit dem Wegfall der Mehrfachanrechnungen für Ladestrom ab 2035 würde aus Ladestrom kaum noch Quote generiert werden, da die Energiedichte im Vergleich zu molekülbasierten Kraftstoffen sehr gering ist. Ohne die Multiplikatoren trägt Ladestrom folglich nur in begrenztem Umfang zur Erfüllung der THG-Quote bei.

Auf der THG-Quotenhandelsplattform 14degrees, die den gesamten Handelsprozess für THG-Quoten digital abbildet, können Marktbewegungen dank Livedaten kontinuierlich verfolgt werden.

Ein in der aktuellen Marktlage besonders sinnvolles Feature ist die Möglichkeit, Geschäfte auf Basis von Argus-Notierungen abzuschließen. Nutzer können damit nicht nur zu Festpreisen, sondern auch auf Grundlage künftiger, von Argus Media veröffentlichter Preise handeln – etwa mit Zu-/Abschlägen, Durchschnitts- und Stichtagspreisen. Perspektivisch wird diese Funktion um eine Cap- und Floor-Mechanik ergänzt, mit der sich minimale und maximale Preisspannen im Vorfeld absichern lassen. Der Zugang zur Plattform ist kostenlos.