In Kalenderwoche 40 und 41 verzeichneten die Preise für THG-Zertifikate erneut einen Anstieg.
No Cap THG-Zertifikate des Handelsjahres 2025 wurden in den vergangenen beiden Wochen zu Preisen zwischen 160 und 165 €/t CO2eq gehandelt. Im Durchschnitt lagen die Notierungen damit rund 5 € über dem Niveau der Vorwoche (KW 39). Zum Ende der KW 41 kam es zu weiteren preissteigernden Marktaktivitäten.
Ebenso ausgeprägt zeigte sich der Anstieg im Segment der fortschrittlichen, doppelt anrechenbaren THG-Zertifikate. In KW 40 lagen die Handelspreise zwischen 315 und 320 €/t CO2eq, ehe sie Mitte KW 41 nochmals deutlich anzogen. Mit Notierungen zwischen 320 und 330 €/t CO2eq erreichten die Preise den bislang höchsten Stand des Jahres 2025.
Die 2026er Quote wurde durchschnittlich bei rund 315 €/t CO₂eq gehandelt, und lag damit ebenfalls erheblich über dem Niveau der Vorwochen (+ 30 €). Die 2027er Zertifikate notierten dagegen mit Abschlag zum Vorjahr bei durchschnittlich 200 €/t CO2eq.
Die ursprünglich für den 8. Oktober 2025 vorgesehene Kabinettsbesprechung zum RED III-Gesetzesentwurf wurde kurzfristig vertagt und soll nun voraussichtlich erst in ein bis zwei Wochen stattfinden. Nach aktuellem Stand soll das Gesetz trotz der Verschiebung planmäßig am 1. Januar 2026 in Kraft treten. Damit verbleiben die Marktakteure weiterhin in Unsicherheit hinsichtlich des finalen Referentenentwurfs sowie der konkreten Ausgestaltung der Erfüllungsbedingungen für das Verpflichtungsjahr 2026 und der darauffolgenden Jahre.
Quotenverpflichtete Unternehmen äußern zunehmend Bedenken hinsichtlich der Erfüllung der THG-Quote ab dem Jahr 2028. Können in 2027 noch viele Unternehmen Vorträge aus den Jahren 2024, 2025 und 2026 im Portfolio geltend machen, entfällt 2028 diese Möglichkeit. Neben der stark ansteigenden THG-Quote (2028: 17,5 %; 2029: 21 %;…) sorgt auch die Einführung der RFNBO-Unterquote für zusätzliche Risiken. Marktteilnehmer erwarten, dass der Bedarf an anrechenbarer Quote in den ersten Jahren die tatsächlich verfügbaren Mengen übersteigen dürfte. Die Pönale bei nicht erfüllter RFNBO-Unterquote liegt bei 70 Euro/Gigajoule (umgerechnet 25 Cent/Liter auf den Energiegehalt von Diesel). Bei einer Erfüllungsobligation von 0,1 % und Nichterfüllung der gesamte Unterquote entsteht einem Kraftstoffportfolio somit ein monetärer Nachteil von rechnerisch 0,25 Cent/Liter fossilen Dieselkraftstoff in 2026.
Mit dem Übergang zur marktbasierten Preisbildung im BEHG/EU-ETS II-System in den kommenden Jahren, steigt die Volatilität der Kosten auch auf Abgabenseite deutlich, wodurch die wirtschaftliche Planung und Kalkulation der Brennstoffhändler zukünftig erheblich an Komplexität gewinnt.
Die Bundesnetzagentur hat jüngst Zahlen zu den gemeldeten öffentlichen Ladepunkten veröffentlicht. Zum Stichtag 1. August waren im Ladesäulenregister rund 175.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte verzeichnet und damit ein Zuwachs von rund 16 % gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt. Der Bestand an E-Fahrzeugen dürfte aktuellen Prognosen zufolge im Jahr 2025 ein Wachstum von 30-40 %erreichen. Diese Entwicklung wird den Zufluss an No Cap Zertifikaten aus Ladestrom erhöhen und darüber hinaus zu weiter steigenden Handelsvolumen beitragen.
