In den Kalenderwochen 28 und 29 zeigte sich der THG-Quotenmarkt bemerkenswert ruhig. Als ursächlich gilt der Ablauf der Anmeldefrist zur Jahresquotenanmeldung 2024 am 15. Juli 2025, aber auch die identifizierten Unsicherheiten im Zuge der Analyse des zuletzt veröffentlichten RED III-Entwurfes. Marktteilnehmer waren in dieser Phase vorrangig mit der formalen Abwicklung des Handelsjahres 2024 beschäftigt, nur vereinzelt kam es zu erforderlichen Nachkäufen oder Swap-Deals.
Im Bereich der fortschrittlichen, doppelt anrechenbaren THG-Zertifikate bewegten sich die Preise zwischen 280 und 290 €/t CO2eq. In der zurückliegenden Woche notierten die Preise insgesamt leicht unter dem Niveau der 28. Kalenderwoche
Für No Cap THG-Zertifikate des Handelsjahres 2025 wurde ein Preisband zwischen 140 und 150 €/t CO2eq gemeldet. In der vergangenen Woche waren dabei auch in diesem Bereich leicht rückläufige Preisbewegungen zu beobachten. Die aktuellen Preisindikationen für das Handelsjahr 2026 liegen bei etwa 245 €/t CO2eq. Für 2027 notieren Zertifikate derzeit bei etwa 215 €/t CO2eq.
Rückblickend liegen die Preise für 2025 leicht über den Werten zu Jahresbeginn (No Cap: rund 15 €/t CO2eq und fortschrittlich: rund 20 €/t CO2eq). Gleichzeitig bleibt die mittel- bis langfristige Markteinschätzung von Unsicherheiten geprägt. Marktteilnehmer rechnen für das Jahr 2027 weiterhin mit einem Preisverfall. Hintergrund sind Rückflüsse aus nicht regelkonformen Zertifikaten, die 2024 günstig zur Erfüllung eingesetzt wurden. Dabei handelt es sich um Zertifikate aus UER-Projekten, deren Herkunft teilweise fraglich ist sowie um große Mengen mutmaßlich falsch deklarierter fortschrittlicher Biodieselprodukte. Diese Übererfüllungen dürften 2027 wieder in den Markt fließen und könnten zu einem Angebotsüberhang führen.
Der Gesetzgeber plant im Rahmen der nationalen Umsetzung der RED III eine Gegensteuerung durch eine Anhebung der THG-Quote um 0,5 Prozent. Vor dem Hintergrund der Übermengen wird diese Anpassung im Markt eher als symbolisch bewertet und dürfte nach aktueller Einschätzung vieler Akteure nicht ausreichen, um das prognostizierte Ungleichgewicht aufzufangen.
Am 18. Juli 2025 endetet die Frist für die Stellungnahmen zum Referentenentwurf der nationalen Umsetzung der RED III. In diesem Zusammenhang veröffentlichte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) in der vergangenen Woche ein FAQ, das branchenweit diskutierte Auslegungsfragen adressiert. Die eingegangenen Verbandsstellungen zeichnen ein teils heterogenes Bild. Einigkeit besteht jedoch in der Zustimmung zur Fortschreibung der THG-Quote bis 2040; einzelne Verbände sprechen sich darüber hinaus für eine Verlängerung bis 2045 aus. Inwiefern einzelne Passagen des Entwurfs nochmals angepasst werden, bleibt abzuwarten.
Eine Zusammenfassung der Positionen auf Verbandsebene stellen wir in den kommenden Tagen auf den Kanälen von 14degrees zur Verfügung.
