Der Markt für Treibhausgasminderungs-Quoten (THG-Quoten) zeigte sich in KW 13 für 2025 etwas belebter als in den Wochen zuvor. Dennoch bleibt die Nachfrage insgesamt verhalten.
No-Cap THG-Quoten (Erfüllungsoptionen ohne Obergrenzenregelung) wurden in KW 13 in einer Spanne zwischen 120 €/t CO2eq und 130 €/t CO2eq gehandelt und lagen damit durchschnittlich etwa 5 €/t CO2eq über dem Niveau der Vorwoche. Eine erhöhte Handelsaktivität trieb die Preise nach oben, die sich auch nach einer leichten Abschwächung der Nachfrage stabil hielten. In KW 14 stiegen die Preise weiter auf 125 €/t CO2eq bis 135 €/t CO2eq. Die 2024er Quote stagnierte in KW 13 und 14 bei durchschnittlich 70 €/t CO2eq.
Auch bei fortschrittlichen doppelt anrechenbaren THG-Quoten zog die Handelsaktivität an. Die Preise lagen in KW 12 noch bei 235 €/t CO2eq, stiegen in KW 13 auf 240 €/t CO2eq und erreichten in KW 14 ein Niveau von 250 €/t CO2eq. Die 2024er Quoten blieben dagegen stabil bei 125 €/t CO2eq.
Ein Treiber der verstärkten Nachfrage könnte die Verteuerung des Beimischens von Biodiesel sein. Aufgrund knapper Verfügbarkeiten des Einsatzstoffes UCO stiegen die Preise, sodass der Kauf von THG-Quoten für Unternehmen derzeit eine lukrative Alternative darstellt.
Im regulatorischen Umfeld mehren sich die Hinweise auf eine zügige Umsetzung der RED III-Richtlinie. Aus den Zwischenberichten der Arbeitsgruppen, die den Koalitionsvertrag vorbereiten, lässt sich ableiten, dass eine Anhebung der THG-Quote in Deutschland sehr wahrscheinlich ist. In den kommenden Wochen ist auf Basis dieser Sachlage mit einem Anstieg der Handelsaktivitäten zu rechnen.
Für Aufsehen im Markt sorgten Stimmen, dass die Europäische Kommission gedenkt, die Zertifizierung von Biokraftstoffen auf Abfallbasis nach ISCC EU für 2,5 Jahre auszusetzen. Das International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) ist ein Zertifizierungssystem für nachhaltige Biomasse und Bioenergie. Es wurde entwickelt, um die Einhaltung der Nachhaltigkeitsanforderungen der Europäischen Erneuerbaren Energien Richtlinie (EU RED) nachzuweisen.
Hintergrund für die Aussetzung sind Unregelmäßigkeiten bei den Zertifizierungen. Daten aus 2023 zeigen, dass ISCC insgesamt 2,3 Millionen Tonnen Palmölmühlen-Abwasser (POME) als Rohstoff zertifiziert hat. Das ist viermal so hoch, wie die weltweit verfügbare Kapazität. Die indonesische Regierung geht davon aus, dass die Zahl von gefälschtem POME bei 94 Prozent liegt. Ähnliche Bedenken bestehen auch hinsichtlich der Zertifizierung von Used Cooking Oil (UCO).
Außerhalb von EU und UK gibt es keine staatliche Anerkennung und Aufsicht über ISCC. Die Aussetzung würde der EU die Möglichkeit geben, die Anforderungen für die Zulassung von Zertifizierungssystemen zu überarbeiten, beispielsweise durch strengere Vorgaben zur Nachverfolgbarkeit der Lieferketten.