THG-Quotenmarkt 2025: Preisentwicklung und Ausblick nationale Umsetzung RED III

Der Markt für Treibhausgasminderungs-Quoten (THG-Quoten) für 2025 zeigt sich derzeit noch ruhig. Das liegt vor allem daran, das Unternehmen ihre Quotenerfüllung für 2024 bis zum 15. April beim Hauptzollamt einreichen müssen. Viele Marktteilnehmer werden sich daher erst nach diesem Stichtag intensiver mit der Erfüllung ihrer Quoten für 2025 befassen. Es wird erwartet, dass ab dem zweiten Quartal die Liquidität steigt und die Preise anziehen.  

Aktuell liegen die Preise für No Cap THG-Quoten (Erfüllungsoptionen ohne Obergrenzenregelung) für 2025 zwischen 115 €/t CO2eq und 125 €/t CO2eq. Darunter fallen unter anderem Zertifikate aus Ladestrom sowie aus No Cap Blending Produkten. Dies stellt einen Rückgang von rund 17 Prozent dar, nachdem die Preise nach der Anpassung der 38. BImSchV am 13. November 2024 auf bis zu 145 €/t CO2eq gestiegen waren und mehrere Wochen stabil blieben. Der No Cap Preis für 2024 liegt in KW 10 bei rund 70 €/t CO2eq.

Auch bei den fortschrittlichen THG-Quoten, also Biokraftstoffen aus den in Anlage 1 der 38. BImSchV genannten Rohstoffen, zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Der Durchschnittspreis 2025 liegt aktuell bei 240 €/t CO2eq. Damit sind die Preise im Vergleich zu den letzten Wochen gesunken, in denen fortschrittliche Quoten bis zu 290 €/t CO2eq gehandelt wurden. Der Marktpreis für 2024 liegt in dieser Kategorie derzeit bei etwa 130 €/t CO2eq.

Durch die niedrigen Preise ist der Erwerb von THG-Zertifikaten momentan wirtschaftlicher als physisches Blending. Die zurzeit preislich attraktivste Erfüllungsoption sind THG-Zertifikate, die aus Ladestrom für Elektrofahrzeuge generiert werden.

Neben dem saisonalen Effekt sorgt auch die politische Unsicherheit für Zurückhaltung im Markt. Viele Akteure sind unsicher, wie sich das regulatorische Umfeld nach der Bundestagswahl entwickeln wird. Vorgesehen sind größere Änderungen im Quotenmarkt, die sich dann vermutlich zusätzlich auf die Marktpreise niederschlagen.

Ein entscheidender Faktor ist die Umsetzung der RED III-Richtline in nationales Recht. Deutschland ist verpflichtet, die 2023 auf EU-Ebene beschlossene Richtlinie bis Mai dieses Jahres zu veröffentlichen. Angesicht der laufenden Regierungsbildung gilt es jedoch als unwahrscheinlich, dass der Entwurf fristgerecht veröffentlicht wird. Marktteilnehmer rechnen eher von einer Umsetzung im Juni oder Juli.

Zentrale Änderungen, die diskutiert werden, sind eine signifikante Erhöhung der THG-Einsparungsziele bis 2030 sowie eine langfristige Festlegung bis 2040. Zudem soll die Höhe der THG-Quote für 2027 die Aussetzung der Übertragung der THG-Quote für 2025 und 2026 berücksichtigen. Darüber hinaus steht die Einführung einer separaten THG-Quote für die Binnenschifffahrt im Raum und die schrittweise Senkung des Caps für konventionelle Biokraftstoffe, das derzeit bei 4,4 Prozent liegt.